Wider die Tatsache, dass die Ausbildung und Erweiterung phraseologischer Kompetenzen für adäquate Sprachkenntnisse im Fremd- und Zweitsprachenerwerb unverzichtbar sind, wird im Fremdsprachenunterricht einerseits aufgrund der mangelhaften Repräsentation von Phraseologismen in DaF/DaZ-Lehrwerken, andererseits wegen des Nichtgebrauchs der Phraseodidaktik in der Unterrichtspraxis auf die Vermittlung, Aneignung und Anwendung von Phraseologismen weitestgehend verzichtet. Dies kann dazu führen, dass eine phrasemarme Unterrichtssprache tradiert und somit vor allem ein phrasemfreier Sprachgebrauch angeeignet wird. Die phrasemfreie Versprachlichung im DaF/DaZ-Unterricht wird demzufolge als Ursache einer vermindert adäquaten (phraseologischen) Kommunikationskompetenz in der Fremd- und Zweitsprache betrachtet. DaF/DaZ-Lehrwerkanalysen zufolge ist die Vermittlungsrelevanz von Phraseologismen nicht auf jeder GeR Niveaustufe in gleichem Maße zu belegen. Weder ein phraseologischer Grund- und/oder Aufbauwortschatz, noch die phraseodidaktischen Schritte der Phrasemschulung finden in der systematischen Wortschatzarbeit strikte Beachtung. Das lässt sich des Weiteren durch defizitäre phraseologische und phraseodidaktische Inhalte in der DaF/DaZ-Lehrkräfteaus- und -weiterbildung sowie durch die damit verbundenen fehlenden Rückbezüge auf phraseodidaktische Kompetenzen in der DaF/DaZ-Unterrichtspraxis erklären. Diese Defizite spiegeln sich einerseits im Wortschatzspektrum bzw. in den Angaben zu lexikalischen Elementen der lexikalischen Kompetenzen des GeR wider, andererseits weitläufig in der „Entphraseologisierung“ von Sprachprüfungen, welche folglich vorwiegend eine phrasemfreie Sprachkompetenz ohne explizite (Vor)Überprüfung phraseologischen Wissens zertifizieren.
Demzufolge hat die vorliegende Arbeit Phraseologismen im Bereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache als Gegenstand und behandelt Phraseologismen in sprachkontrastiv-didaktischer Perspektive. Der Themenkomplex „Phraseologie und Phraseodidaktik im DaF/DaZ-Unterricht“ wird an der Schnittstelle zwischen Linguistik und Sprachdidaktik aufgegriffen und durch eine Fragebogenerhebung zur phraseologischen Kompetenz von DaF-, DaZ- und DaN-Lernenden, Lehrwerk- und Sprachprüfungsanalysen sowie durch die Auswertung einer Lehrkräftebefragung für neuere phraseodidaktische Ansätze und Empfehlungen für einen effektiveren, phrasemreicheren Deutschunterricht vergleichend bearbeitet.
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