Die voranschreitende Globalisierung und der gesellschaftliche Wandel
gefährden nicht nur die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes unserer
Erde, sondern auch die Vielfalt und Eigenarten urbaner Landschaften.
Die Landschaftsarchitektur besitzt als planende Disziplin das Potential,
dieser Entwicklung entgegenzuwirken: Sie beeinflusst die Gestaltung
von Landschaften und besitzt darüber hinaus die Fähigkeit, weitere Akteur*
innen in Transformationsprozessen mitwirken zu lassen.
Der derzeitige Diskurs über koproduktive Landschaftsentwicklungen
erfolgt zumeist über die Mitwirkungsformen der Zivilgesellschaft. Diese
Arbeit weitet den Blickwinkel auf: Sie betrachtet – vor dem Hintergrund
des Anthropozäns – auch die Mitwirkung nicht-menschlicher
Entitäten und hinterfragt zudem, wie Landschaftsplanende in diesen
Prozessen agieren. Sie stellt für diesen Zweck die Entwurfstheorie über
das involvierende Entwerfen und intersphärische Agieren in der Landschaftsarchitektur
auf.
Das involvierende Entwerfen lässt den Begriff der Partizipation hinter
sich und etabliert das Involvieren als Denk- und Handlungsansatz für
die Landschaftsarchitektur. Es führt zwei Aufgabenfelder der Landschaftsarchitektur
zusammen, die bisweilen getrennt voneinander betrachtet
werden: das Entwerfen urbaner Landschaften und Konzipieren
von Involvierungsprozessen. Sie ruft Landschaftsplanende dazu auf,
menschliche und nicht-menschliche Akteur*innen zu involvieren, um
die Gestalt urbaner Landschaften und die Architektur der in ihr liegenden
Beziehungsgeflechte zu transformieren – und dies mit dem Anspruch,
Eigenarten in urbanen Landschaften zu kultivieren.
Um die Praxisfähigkeit des involvierenden Entwerfens und intersphärischen
Agierens zu verdeutlichen, zieht diese Arbeit ihre Erkenntnisse
aus Fallbeispielanalysen. Im Sinne des „research through design“ wurden
einige dieser Fallbeispiele spezifisch für diese Arbeit entworfen.
Durch die Reflexion der Fallbeispiele wurden Entwurfsprinzipien, -methoden
und Entwerfendenrollen entwickelt, die zur Kultivierung von
Eigenarten in urbanen Landschaften angewendet werden können.
Ongoing globalisation and social change are endangering not only the
functioning of the earth‘s natural balance, but also the diversity and
distinctiveness of urban landscapes. As a planning discipline, landscape
architecture has the potential to counteract this development: it influences
the design of landscapes and has the ability to involve other actors
in transformation processes.
The current discourse on co-productive landscape development is
mostly about the forms of participation of civil society. This work broadens
the perspective: it also considers - against the background of the
Anthropocene - the participation of non-human entities and addresses
how landscape planners act in these processes. For this purpose, it establishes
the design theorie of involving design and interspherical action in
landscape architecture.Involving design leaves behind the concept of participation and establishes involvement as a way of thinking and acting in landscape architecture. It brings together two fields of landscape architecture that are
currently considered separately: the design of urban landscapes and the
conception of involvement processes. It calls on landscape planners to
involve human and non-human actors in order to transform the shape
of urban landscapes and the architecture of the networks within
them - and to do so with the aim of cultivating distinctiveness in urban
landscapes. To illustrate the practicality of involving design and interspherical action, this work draws its insights from case study analyses. Following a
“research though design” approach, some of these case studies were specifically
designed for the purpose of this thesis. By reflecting these case
studies, design principles, methods and roles were developed which can
be applied to the cultivation of distinctiveness in urban landscapes.