Freistaat oder Landkreis? : die schaumburg-lippische Ambivalenz im Umgang mit der eigenen Souveränität

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dc.identifier.uri http://dx.doi.org/10.15488/9771
dc.identifier.uri https://www.repo.uni-hannover.de/handle/123456789/9827
dc.contributor.author Gruninger, Moritz ger
dc.date.accessioned 2020-04-08T09:47:21Z
dc.date.available 2020-04-08T09:47:21Z
dc.date.issued 2020
dc.identifier.citation Gruninger, Moritz: Freistaat oder Landkreis? : die schaumburg-lippische Ambivalenz im Umgang mit der eigenen Souveränität. Hannover : Gottfried Wilhelm Leibniz Universität, Diss., 2018, 355 S. DOI: https://doi.org/10.15488/9771 ger
dc.description.abstract Nachdem 1918 die Monarchie im Deutschen Reich endete, gab es keine Rechtfertigung mehr für die Fortexistenz der deutschen Kleinstaaten. Diese Länder waren mit den Anforderungen an einem modernen Staat sowohl finanziell wie auch administrativ überfordert und ohne die Unterstützung Preußens nicht überlebensfähig. Ziel der Arbeit ist es zu zeigen, wie die deutschen Klein- und Kleinststaaten, die oft-mals nur auf dynastischen Traditionen beruhten, es in der Zeit der Weimarer Republik den-noch schafften, ihre Selbstständigkeit zu bewahren. Anhand des Beispiels des Freistaates Schaumburg-Lippe werden die finanziellen und administrativen Probleme der Klein- und Kleinststaaten herausgearbeitet, die sich aus dem Wegfall der Fürstenhäuser sowie der steigenden Anforderungen an die Verwaltung ergaben sowie die politischen Reaktionen auf die ständigen Krisen der Zeit. Hierzu wurden insbesondere Akten staatlicher Provenienz ausgewertet. Bei der Gliederung der Arbeit findet eine Orientierung an den Legislaturperioden des schaumburg-lippischen Landtages statt. Ein Anschluss der Kleinstaaten hätte zwangsläufig aus territorialen Gründen an Preußen erfolgen müssen. Doch trotz langwieriger Verhandlungen und teils großer Not war hierzu kein Land bereit. Lediglich Waldeck schloss sich Preußen an; allerdings nur auf massiven Druck aus Berlin hin. Auch Schaumburg-Lippe verhandelte jahrelang mit Preußen über ei-nen Anschluss, doch waren letztlich die Beharrungskräfte im Land zu stark. Erst wurde die Anbindung an Preußen 1926 in einer Volksabstimmung abgelehnt, ein zweiter Versuch scheiterte 1930 im Bückeburger Landtag. So blieb Schaumburg-Lippe bis zu seinem Aufgehen im Land Niedersachsen 1946 zumindest offiziell ein souveräner Freistaat. Auch Schaumburg-Lippe war ohne preußische Hilfe nicht überlebensfähig – ganze Verwaltungszweige wurden an Preußen übertragen – und hätte sich bei einem Wegfall dieser Unterstützung bedingungslos Preußen anschließen müssen. Berlin verlor aber zusehends das Interesse an den Kleinstaaten und war auch nicht bereit, die Unannehmlichkeiten und den Imageverlust auf sich zu nehmen, die eine Kündigung der Verwaltungshilfen nach sich gezogen hätten. Für eine immer wieder diskutierte Reichsreform in Bezug auf die territoriale Gliederung fehlte der Zentralregierung in Berlin die Kraft. Die Kleinstaaten zeigen, dass es einen ausgesprochenen Lokalpatriotismus gab, Veränderungen in der wechselhaften Zeit der Weimarer Republik abgelehnt wurden und Orte existierten, an denen die Republik weitgehend funktionierte. Auch lassen sich am Beispiel Schaumburg-Lippes anschaulich die Krisen und Probleme, das Leben und die Veränderungen der Zeit in den ländlichen Regionen des Reiches, fernab der Metropolen, betrachten. Trotz aller Probleme und Defizite manifestierten sich die die Krisen der Weimarer Republik in den Kleinstaaten oft weniger dramatisch als auf der gesamtstaatlichen Ebene. Schaumburg-Lippe überstand durch die preußische Unterstützung, die kleingewerbliche Ausrichtung der Wirtschaft sowie politische und gesellschaftliche Stabilität die Jahre der Weimarer Republik im Verhältnis so gut, dass die NSDAP hier die Macht nicht auf legalem Weg erringen konnte. ger
dc.description.abstract Following the end of the monarchy in the German Empire in 1918, there was no longer any justification for the continued existence of the small German states. These were both finan-cially and administratively overburdened by the demands of a modern state and could not survive without the support of Prussia. The aim of this work is to show how the German small and very small states, which were often based only on dynastic traditions, nevertheless managed to maintain their inde-pendence during the Weimar Republic. Using the example of the Free State of Schaumburg-Lippe, the financial and administrative problems of the small and very small states, which resulted from the disappearance of the royal houses and the increasing demands on the ad-ministration, as well as the political reactions to the constant crises of the time, are resolved. For this purpose, files of state provenance are evaluated in particular. The structure of the work is based on the legislative periods of the Schaumburg-Lippe state parliament. A connection of the small states would inevitably have had to be made to Prussia for territorial reasons. However, despite lengthy negotiations and sometimes great hardship, no country was prepared to do so. Only Waldeck joined Prussia, but only after massive pressure from Berlin. Schaumburg-Lippe also negotiated with Prussia about a connection for years, but in the end the persistent forces in the country were too strong. First the connection to Prussia was rejected in a referendum in 1926, a second attempt failed in the Bückeburg state parliament in 1930. Thus Schaumburg-Lippe remained, at least officially, a sovereign free state until it was absorbed into the state of Lower Saxony in 1946. Schaumburg-Lippe was also not able to survive without Prussian aid - entire branches of administration were trans-ferred to Prussia - and would have had to join Prussia unconditionally if this support had ceased. Berlin, however, was visibly losing interest in the small states and was not prepared to accept the inconvenience and loss of image that would have resulted in the termination of administrative assistance. The central government in Berlin lacked the strength for a repeat-edly discussed imperial reform with regard to territorial division. The small states show that a real local patriotism existed, that changes were rejected during the transitional period of the Weimar Republic and that there were places where the republic continued to function. The example of Schaumburg-Lippe also provides a vivid il-lustration of the crises and problems, life and changes of the times in the rural regions of the empire, far from the metropolises. Despite all the problems and deficits, the crises of the Weimar Republic often manifested themselves less dramatically in the small states than at the general state level. Schaumburg-Lippe survived the years of the Weimar Republic so well due to the Prussian support, the small business orientation of the economy as well as political and social stability, that the NSDAP was not able to gain power legally. ger
dc.language.iso ger ger
dc.publisher Hannover : Institutionelles Repositorium der Leibniz Universität Hannover
dc.rights CC BY 3.0 DE ger
dc.rights.uri http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/ ger
dc.subject Free State of Schaumburg-Lippe eng
dc.subject Weimar Republic eng
dc.subject Small States eng
dc.subject Freistaat Schaumburg-Lippe ger
dc.subject Weimarer Republik ger
dc.subject Kleinstaaten ger
dc.subject.ddc 900 | Geschichte und Geografie ger
dc.title Freistaat oder Landkreis? : die schaumburg-lippische Ambivalenz im Umgang mit der eigenen Souveränität ger
dc.type DoctoralThesis ger
dc.type Text ger
dcterms.extent 355 S.
dc.description.version publishedVersion ger
tib.accessRights frei zug�nglich ger


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