Die Prognose demografischer Prozesse ist in vielen Bereichen von großer Bedeutung, um sich auf diese Entwicklungen im Rahmen von Planungsprozessen frühzeitig einstellen zu können. In den meisten Fällen werden dafür anstelle echter Prognosen deterministische Projektionen herangezogen. Diese unterliegen einigen Limitationen, welche im Verlaufe dieser Dissertation diskutiert werden.
Die Arbeit stellt ein Rahmenwerk für die stochastische Prognose demografischer Prozesse und darauf aufbauender Probleme, wie die Versicherungsnachfrage, dar. Der Fokus der Arbeit liegt dabei auf der demografischen Entwicklung in Deutschland und ihrer Konsequenzen für die gesetzliche Rentenversicherung und die Pflegeversicherung. Der Beitrag besteht aus sie-ben Kapiteln, die für sich genommen wissenschaftliche Papiere darstellen, die individuell entweder bereits in wissenschaftlichen Fachzeitschriften oder –büchern publiziert wurden o-der sich derzeit im Begutachtungsverfahren befinden. Nichtsdestotrotz ist die Zusammenstel-lung und Anreihung der einzelnen Kapitel dergestalt, dass diese schlüssig verbunden und lo-gisch aufeinander aufbauend sind.
Die Zielgruppen dieser Arbeit sind sowohl Bevölkerungswissenschaftler und Forscher in an-grenzenden Disziplinen, als auch Abteilungen in Statistikämtern oder Lebensversicherungsun-ternehmen, die Prognosen für die Bevölkerung oder Subpopulationen erstellen. Insbesondere sollen den Lesern die beiden Primärmethoden Hauptkomponentenanalyse und Zeitreihenana-lyse nähergebracht werden, die außerhalb der akademischen Forschung selten praktische An-wendung finden, insbesondere für Prognosen. Das mag darauf zurückzuführen sein, dass Mo-dellierer die Methoden entweder überhaupt nicht kennen oder ihnen die praktische Erfahrung in der Anwendung dieser auf reale Daten fehlt.
Die Dissertation adressiert diese Probleme, da das besondere Augenmerk auf einer verständli-chen und nachvollziehbaren Illustration der methodischen Anwendung und der Betonung der Anwendungsmöglichkeiten liegt, ohne dass die Arbeit zu technisch wird. Dennoch dürften die konkreten Prognosen auch für diejenigen von Interesse sein, die an der zukünftigen Ent-wicklung der Bevölkerungsstruktur und der daraus entstehenden Herausforderungen für das Sozialversicherungssystem interessiert sind. Auch Prognostiker aus anderen Disziplinen könn-ten an der Dissertation Gefallen finden, da viele Probleme in der Prognostik realer Prozesse genereller Natur sind und nicht nur in der Demografie auftreten.
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