Die WHO-Agenda zur Malariaeradikation erfordert hohe Investitionen und das
Anpassungspotential der Plasmodium-Parasiten betont den Bedarf an kontinuierlicher
Entwicklung von neuen effektiven Ansätzen. Der unter allen Apicomplexa-
Parasiten konservierte Fortbewegungs- und Invasionsapparat, das Glideosom,
gemeinsam mit seinem zentralen Motorprotein Myosin A, stellt ein attraktives Ziel zur
erfolgreichen Hemmung der parasitären Aktivität dar. In dieser Studie wurde die
Erhöhung des Effektes eines potentiellen Myosin A-Inhibitors mit biarylischer Grundstruktur
durch die Funktionalisierung der ortho-Position geprüft. Eine Reihe von
ortho-substituierten Biarylen wurde aus den in silico durchgeführten Strukturmodifizierungen
abgeleitet und synthetisiert. Die one-pot SUZUKI-MIYAURA-Kreuzkupplung
mit angeschlossener Benzylierung lieferte einen effizienten Zugang zu den potentiellen
Inhibitormolekülen. Titrierungsexperimente unter Quantifizierung des Effektes der
Biaryle auf die ATPase-Aktivität des Myosin A-Modells über die mittlere inhibitorische
Konzentration ergaben inhibitorische Aktivitäten der Substanzen im unteren mikrooder
nanomolaren Bereich. Die Proliferation von nicht resistenten und multiresistenten
Plasmodium falciparum Stämmen 3D7 und 7G8 wurde durch die Biaryle in
vergleichbaren Konzentrationsbereichen effektiv gehemmt, wobei die Glideosomgesteuerten
Prozesse der Erythrozyteninvasion und des Egress deutlich inhibiert
wurden. In den in vitro Flashphotolyse-Experimenten wurden Biaryl-bedingte Veränderungen
der Akto-Myosin-Kinetik und der ATP-Umsetzungsgeschwindigkeit, sowie
eine starke Herabsetzung der Bindeaffinität des Myosin A-Modells zum ATP
festgestellt. MD-Simulationen ergaben Interaktionen des veränderten Grundgerüstes
im allosterischen Bereich der Aktininteraktion um das LYS274, die mit den in vitro
Ergebnissen korrelieren und auf eine aktive Veränderung der allosterischen Kommunikation
zwischen der Aktin- und Nukleotidbindestelle durch die Biaryle deuten.
Der strukturbasierte Ansatz ermöglichte ebenfalls eine potentielle Erklärung für die
selektive Aktivität des Carbazols DBC gegenüber Myosin-9b, während mehrere
Isoformen von Myosinen der Klassen 1, 2 und 5 nicht beeinflusst wurden. Ensemblebasierten
Dockings und beschleunigte MD-Simulationen deuten auf eine stabile
Interaktion des DBC in einer spezifischen Bindestelle im Myosin-9b in der Nähe des
Bindebereiches von Blebbistatin hin, die zur Störung der Motoraktivität führen kann.
Die entsprechenden Bereiche der Myosine 1, 2 und 5 weisen eine niedrige Homologie
zum Myosin-9b auf und sind durch DBC weniger populiert.
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