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Für Gartenbesitzer sind Maulwurfshügel ein Ärgernis, denn sie stören das Erscheinungsbild jeder gepflegten Rasenfläche. Die primär als ästhetisches Problem wahrgenommene Ablagerung von Maulwurfshügeln hat jedoch noch weiter reichende Auswirkungen. Die Überlagerung der Gräser mit Boden aus den Gängen führt zu Kahlstellen und verursacht Schäden an der Rasennarbe, die ein gleichmäßiges Wachstum beeinträchtigen. Um möglichen Schäden und einem Qualitätsverlust entgegenzuwirken, werden zusätzliche Pflege- und Instandhal-tungsmaßnahmen notwendig, die die Kosten ansteigen lassen. Nicht sichtbar und daher besonders gefährlich ist zudem die Gangbildung durch die Grabtätigkeit des Maulwurfs. Brechen Gänge ein, besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko für die Nutzer von Rasenflächen. Die Bekämpfung des Maulwurfs ist auf Grund seines Schutzstatus als besonders geschützte Art gemäß BNatschG (2009) nicht erlaubt. Das Vertreiben des Maulwurfs ist per Gesetz nicht verboten. Der Handel bietet eine große Auswahl Hilfsmittel zur Vertreibung des Maulwurfs an, von denen jedoch nachweislich keinerlei vertreibende Wirkung auf die Tiere ausgeht. Eine vielversprechende Lösung zur Vermeidung von Maulwurfshügeln auf Rasenflächen waren horizontale Barrieren aus flächig in die Rasentragschicht verbauten Geogeweben. Die Arbeit geht den Fragen nach, ob und wie sich horizontale Barrieren auf das Verhalten des Maulwurfs auswirken, wie die Barrieren beschaffen sein müssen, um das Ablagern von Maulwurfshügeln an der Rasenoberfläche wirksam zu verhindern, und ob und wie sich der Einbau horizontaler Barrieren auf das Rasenwachstum sowie die Pflege- und Instandhaltung von Rasenflächen auswirkt. Die Ergebnisse zum Verhalten von Maulwürfen im Wirkungsbereich horizontaler Barrieren wurden durch Beobachtungen auf dafür angelegten Rasenflächen sowie deren Aufgrabungen im Freiland gewonnen. Ergänzend dazu wurden Modellversuche unter Laborbedingungen vorgenommen, deren Schwerpunkt bei der Erkenntnisgewinnung zu Auswirkungen horizontaler Barrieren auf das Verhalten von im Boden lebenden Insekten und Regenwürmern lag. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Beschaffenheit horizontaler Barrieren im Hinblick auf die Nagetätigkeit von Wühlmäusen, die häufig die Gänge von Maulwürfen nutzen. In den Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass horizontale Barrieren wirksam Maulwurfshügel auf Rasenflächen verhindern. Trotz verbauter Barrieren behält der Maulwurf sein Revier bei. Deshalb ist anzunehmen, dass der Einbau horizontaler Barrieren aus fachlicher Sicht mit dem gesetzlichen Schutzstatus des Maulwurfs im Einklang steht. Auch hat sich gezeigt, dass das Wurzelwachstum des Rasens durch das Geogewebe nicht beeinträchtigt wird, da die Wurzeln selbst feine Maschen durchdringen. Im Gegenteil, verbessert sich die Qualität des Rasens, der ungestört wachsen kann, ohne dass abgelegter Boden aus Maulwurfshügeln zu Kahlstellen mit nachfolgendem Wildkräuterbesatz führt. Somit entfallen Instandsetzungen, verringern sich Pflegeaufwand und -kosten. Zudem erhöht der Einbau horizontaler Barrieren die Nut-zungssicherheit der Rasenflächen, da Unebenheiten minimiert werden. Weitere Laborversuche haben gezeigt, dass über die Maschenweite der horizontalen Barrieren die Durchlässigkeit für andere im Boden lebende Tiere bestimmt werden kann. Während bei Engerlingen und Regenwürmern die Kopfgröße der begrenzende Faktor für das Durchdringen des Gewebes ist, bestimmt für Wühlmäuse die Angriffsfläche der Nagezähne die Haltbarkeit der Barriere. Dabei stehen die Ergebnisse der Einzeluntersuchungen hinsichtlich erforderlicher Einbauweisen oder Beschaffenheit der Barriere teilweise im Widerspruch und fordern für jeden Einzelfall in der Praxis eine Abwägung, welches Ziel Vorrang haben soll. Empfehlungen zur Verwendung horizontaler Barrieren und deren Einbau geben planenden und ausführenden Unternehmen des Garten- und Landschaftsbaus sowie privaten Gartenbesitzern ein Instrumentarium an die Hand, Maulwurfshügel auf Rasenflächen zu verhindern. |
ger |