Abstract: | |
Der Echte Mehltau zählt zu den wichtigsten Krankheiten an Kürbisgewächsen weltweit. Trotz großer Fortschritte in der Resistenzzüchtung ist diese polyzyklische Krankheit insbesondere im Unterglasanbau von Gurken nach wie vor von wirtschaftlicher Bedeutung. Um ein möglichst genaues Bild vom Vorkommen dieses Schadorganismus in Deutschland zu bekommen, wurde die Verteilung der Erreger Podosphaera xanthii und Golovinomyces orontii im Gewächshaus und Freiland im gesamten Bundesgebiet erfasst. Darüber hinaus wurde in drei Versuchen die Dynamik der Gradienten des Echten Gurkenmehltaus in einem Bestand von Gewächshausgurken untersucht und modelliert. In Deutschland sind die beiden Erreger Podosphaera xanthii und Golovinomyces orontii endemisch und verursachen z.T. größere Schäden. In den Jahren 2008-2011 wurde deren regionale Verbreitung an Kürbisgewächsen im Gewächshaus und Freiland untersucht. P. xanthii war der dominierende Erreger im Gewächshaus, während G. orontii der häufigere Erreger im Freiland war. Unterschiede gab es auch in der regionalen Verbreitung. In Brandenburg, Niedersachsen und Thüringen wurde auf den Proben P. xanthii häufiger gefunden, insbesondere in Gebieten mit großflächigem Gurkenanbau im Gewächshaus war dieser Erreger auch im Freiland vorherrschend. Im Süden und Westen Deutschlands trat G. orontii häufiger auf, in Baden-Württemberg nicht nur im Freiland, sondern auch im Gewächshaus. Für den gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmaßnahmen sind möglichst genaue Kenntnisse über die Ausbreitung einer Krankheit im Bestand wichtig. In drei Gewächshausversuchen wurde die zeitliche und räumliche Entwicklung des Echten Mehltaus an Salatgurken bei unterschiedlichen Bestandesdichten ausgehend von einer linienförmigen Inokulumquelle untersucht. Im Kapitel 2 wurde die Befallsstärke auf den unteren Blättern der Pflanze (bis 50 cm über Substratoberfläche) ausgewertet. Die durch das Wirtswachstum neu hinzukommende Blattfläche in den höheren Blattetagen wurde nicht berücksichtigt. Die Befallsstärke wurde an 9-10 Terminen bonitiert und die Dynamik der Gradienten mit einem Modell beschrieben, das die raum-zeitliche Entwicklung des Echten Mehltaus wiedergibt. Durch Anpassung des Modells an die experimentellen Daten der Versuche im Gewächshaus wurden die Modellparameter geschätzt. Für verschiedene Befallsstärken wurde die Isopfadgeschwindigkeit berechnet. Im Kapitel 3 wird in denselben Versuchen bei Zusammenfassung ii gleicher Vorgehensweise die Dynamik der Gradienten bezogen auf die Gesamtpflanze untersucht, das heißt, die durch das Wirtswachstum neu gebildete Blattfläche und deren Einfluss auf die Befallsstärke wurde berücksichtigt. Die Befallsstärke der Gesamtpflanze (y = 0,4-0,6) lag bedingt durch die ständig neu hinzukommende Blattfläche deutlich unter dem Befall auf der unteren Blattetage (y = 0,8-1,0). Sowohl für die untere Blattetage als auch für die der Gesamtpflanze konnte die Dynamik der Gradienten mit einem Modell mit nur 4 Parametern gut beschrieben werden (R² > 98 (untere Blattetage) und R² > 95 (Gesamtpflanze). Die niedrigen Befallsstärken breiteten sich im Bestand schneller als die höheren aus und die Ausbreitungsgeschwindigkeit war abhängig von der Bestandesdichte und dem Zeitpunkt der Epidemie. Die Isopfadgeschwindigkeit nimmt mit fortschreitender Zeit und größerer Distanz zu und mit zunehmender Befallsstärke ab. Der echte Gurkenmehltau breitet sich in Form einer dispersiven Welle aus. Eine genaue Beobachtung des Pflanzenbestandes ist von Anfang an unerlässlich, um Ertragseinbußen zu vermeiden. Insgesamt können die Erhebung von Monitoring Daten und die mit Modellen gewonnenen Erkenntnisse zu einem gezielteren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beitragen.
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License of this version: | CC BY 3.0 DE - http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/ |
Publication type: | DoctoralThesis |
Publishing status: | publishedVersion |
Publication date: | 2019 |
Keywords german: | Echter Gurkenmehltau, Salatgurken, Raum-zeitliche Dynamik |
Keywords english: | Powdery mildew, cucumber, spatio-temporal aspects |
DDC: | 630 | Landwirtschaft, Veterinärmedizin |