Die zu beobachtenden Bestandsrückgänge bei den Vogelarten der Agrarlandschaft sind auch auf Faktoren außerhalb des Brutzeitraumes zurückzuführen. Allerdings liegen zu diesem Aspekt und insbesondere zur Rolle der Blühstreifen im Winterhalbjahr nur wenige Studien vor. Wir haben deshalb in zwei Wintern (2012-14) und einem Herbst (2013) die Vogelwelt auf fünf verschiedenen Blühstreifentypen, die sich hinsichtlich ihrer angrenzenden Strukturen und Breite unterscheiden, mittels Linien-Transektkartierung untersucht. Zum Vergleich wurden herkömmliche Feldsäume mit der gleichen Methode untersucht. Insgesamt konnten 21 Vogelarten nachgewiesen werden. Alle wurden auf Blühstreifen, aber nur sechs auf den Feldsäumen erfasst. Die meisten Vogelarten konnten auf den Blühstreifen auch häufiger beobachtet werden als auf den Säumen. Zudem konnten auf den Blühstreifen eine in Niedersachsen stark gefährdete, zwei gefährdete und fünf potenziell gefährdete Arten nachgewiesen werden, auf den Säumen hingegen nur eine gefährdete und drei potenziell gefährdete Arten. Blühstreifen können, sofern gewisse Aspekte berücksichtig werden, einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des Nahrungs- und Deckungsmangels in der ausgeräumten Agrarlandschaft auch bis zum Ende des Winters hin leisten. Der naturschutzfachliche Wert von Blühstreifen im Winterhalbjahr ist dann über dem von Feldsäumen und Äckern einzuordnen.
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