Das Carbohydrate Binding Agent Pradimicin gilt auf Grund seiner spezifischen Interaktion mit Mannose und Calcium-Ionen als Wirkstoff gegen das HI-Virus. Diese spezifische Interaktion beschränkt sich dabei auf das 9,10 Phenanthrengerüst als Teilstruktur des Pradimicins. Trotz bekannter Totalsynthesen des vollständigen Benzo[a]naphthacenchinongerüsts von Pradimicin liegen bisher keine Untersuchungen zur Synthese vereinfachter Pradimicinderivate und ihrer anti-viralen Eigenschaften vor. Ziel dieser Arbeit war es, ein vereinfachtes Pradimicin-Derivat mit einem Phenanthrengerüst herzustellen, welches die Ringe A, B und C des Naturstoffs enthält. Der Vorläufer des A-Rings konnte aus dem Orsellinsäureethylester in Carbonylierungs-reaktionen mittels des Carbonylierungsreagenz N-Formylsaccharin, sowie nach einer Suzuki-Reaktion mit einer Styrolboronsäure und anschließender Spaltung der Doppelbindung synthetisiert werden. Damit liegt eine Ausgangsverbindung für die Bildung des Rings B durch eine Biaryl-Kupplung der Ringe A und C vor. Für Modellversuche der atropdiastereoselektiven Biaryl-Kupplung wurde der Vorläufer des C-Rings mit Auxiliaren auf Basis von Glucose und Weinsäure verestert. Da die angewandten Reaktionsbedingungen nicht erfolgreich waren, wurde ein alternativer Syntheseweg über ein 9,10-Phenanthrenchinon als Schlüsselintermediat eingeschlagen. Die Bildung des dadurch unerwartet entstandenen Regioisomers kann mechanistisch erklärt werden.
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