In den letzten Jahrzehnten hat die Bedeutung von alten Bäumen in Parkanlagen als Lebensraum für den Eremiten (Osmoderma eremita) zugenommen. Dies kann zu Konflikten zwischen der Verkehrssicherungspflicht und dem Artenschutz führen, wenn Baumsicherungsmaßnahmen durchgeführt werden müssen und ggf. eine Umsiedlung des Eremiten notwendig wird. Am Beispiel des Berggartens Hannover, dessen fast 300 Jahre alte Lindenallee ein großes Vorkommen des Eremiten beherbergt, wurde der Einfluss von Baumsicherungsmaßnahmen auf das Mikroklima in den vom Eremiten besiedelten Baumhöhlen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Einkürzungsmaßnahmen an starken Tragästen v. a. auf die relative Feuchtigkeit in den Baumhöhlen auswirkt. Dies ist besonders ausgeprägt, wenn der Abstand zwischen dem Höhleneingang (bzw. der Schnittstelle) und der Mulmoberfläche zu gering wird. Insgesamt waren die mikroklimatischen Veränderungen – v. a. aufgrund der Abdeckung der Schnittstellen mit Gewebematerial – gegenüber dem Ausgangszustand jedoch relativ gering. Dennoch lassen sich Handlungsempfehlungen für die Durchführung von Einkürzungsmaßnahmen ableiten, um diese an die mikroklimatischen Habitatansprüchen des Eremiten anzupassen.
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