Die Nutzung von xenogenen Entitäten wird als Verfahrensstrategie im Feld der regenerativen Medizin seit Jahren als Alternative zu der Allotransplantation erforscht und erzielt insbesondere in den letzten beiden Jahren große Erfolge. Doch nicht nur im medizinischen Bereich ist dieses Thema auf dem Weg der Etablierung, auch in den Geisteswissenschaften schafft die jüngsten Forschungen in der Biotechnologie hiermit neue Fragen, die es zu beantworten gilt, oder kleidet schon bestehende Fragen in einem neuen Gewand.
In ethischer Hinsicht ist zu begutachten, welchen moralischen Status Lebewesen, welche nicht der Gattung homo sapiens entsprechen, zuteilkommt. Insofern ist festzustellen, dass eine Geneditierung, welche lediglich und gezielt innere Organe zu einer späteren Organtransplantation betreffen und aus welcher keine weiteren kognitiven Fähigkeiten zu erwarten sind, zu keiner Steigerung des moralischen Status führen.
Die Frage, welchen intrinsischen Wert ein Mensch-Tier-Mischwesen zukommt, ist auch für die rechtliche (Neu-) Bewertung von Chimären und Hybriden entscheidend. Der bestehende nationale Rechtsrahmen, namentlich der § 7 ESchG, betrachtet solche in ihrer Existenz als eine Verletzung der Menschenwürde, ohne diese weiter zu konkretisieren. Dieser ist nach über 30 Jahren Geltungsdauer in seiner Sinnhaftigkeit zu hinterfragen und auf seine Aktualität zu prüfen.
Doch nicht nur die Herstellung der Mensch-Tier-Mischwesen an sich wirft Rechtsfragen auf – auch die Verwertung im Gebiet des Patentrechts. Angelehnt an die Patentierung der sog. Krebsmaus ist auch im Zuge der Xenotransplantation eines porcinen Organes in einen Menschen insbesondere eine Abwägung des Tierleides und des (medizinischen) Nutzens als Ausschlussgrund vorzunehmen.
Sachverhaltsüberschreitend und rechtssystematisch ist zu kritisieren, dass das nationale PatG in der Umsetzung der europäischen Biopatentrichtlinie, den Normenverweis auf das lediglich national geltende ESchG als Erweiterung Patentausschlusses eingesetzt hat. Insofern ist hierbei ein Bruch in der Harmonisierung vorzufinden, welcher insoweit schwerwiegend ausfällt, als dass das ESchG weder zweckmäßig noch systematisch zur Bewertung von Patentunwürdigkeiten dienlich ist.
The use of xenogen entities is one strategy of many on the research field of regenerative medicine as alternative to the allotransplantation und achieved significant success in the last two years. But this topic is not only highly interesting in the field of natural science, but also in the humanities for considering new question next to revisiting old questions with a different perspective.
It must be examined, what moral status is attributed to living beings, which are not a part of the species homo sapiens. It must be determined that gene editing, which affects internal organs for a later organ transplantation but does not result in additional cognitive features, doesn’t elevate the moral status.
The question, which intrinsic value a human-animal-being has got, is necessary for a (new) legal framework of chimeras and hybrids. The current national framing, especially the § 7 ESchG, considers these beings as an injury in the human dignity, without any further concretization. This law needs to be scrutinized in its sense of purpose and in its actuality after thirty years of existence.
But not only the production of human-animal-beings raises legal questions – but also the utilization in the field of patent law. Leaned on the case of the so called Oncomouse, in the process of xenotransplantation of a porcine organ into a human and to focus on specific reasons of exclusion from patenting, the suffering of animals is weighed against possible (medical) benefits.
It must be criticised, that - transcending the subject matter and in a legal systematic way – that the national PatG added the national ESchG as extension of the exclusion from patents when translating the European biopatent directive. This creates a break in the harmonization of European law, which is exacerbated by the fact that the ESchG is neither logical nor systematically useful for the evaluation of an unpatentability.