Aus geographischer Sicht ist der „New Urban Tourism“ nicht nur als eine bestimmte stadtprägende Spielart des Tourismus zu verstehen, sondern als Phänomen städtischen Wandels. Der „New Urban Tourism“ basiert vor allem auf der urtouristischen Suche nach authentischen (Stadt-)Erfahrungen; die erholsame Alltagsdistanz im alltäglichen Umfeld „fremder“ Nachbarschaften wird indes erst durch einen urbanen Wandel ermöglicht, der sich mit Wolfgang Kaschuba als „Kulturalisierung der Städte“ fassen lässt. Gemeint ist damit ein in den 1960er Jahren einsetzender, sukzessiver Wandel der Städte von funktionalen Arbeitswelten zu atmosphärischen Lebenswelten, der sich u. a. in der veränderten Nutzung öffentlicher Räume zeigt. Letztere findet ihren Ausdruck in der Festivalisierung gesellschaftlicher Vielfalt (z. B. Karneval der Kulturen in Berlin), der Ökologisierung urbaner Brachen (z. B. Urban Gardening Projekte) oder der „Touristifzierung“ von Armut (z. B. Obdachlosen-Stadtführungen). Das „life-seeing“ des „New Urban Tourism“ findet auf diesen öffentlichen Bühnen städtischer Vielfalt statt, auf denen alltägliche und außeralltägliche Urbanität anschaulich (gemacht) wird. Am Beispiel Berlins zeigt der Artikel, wie mittels diskursiver und performativer Praktiken Orte des „New Urban Tourism“ geschaffen werden, welche Konflikte dabei entstehen, und inwiefern diese Konflikte vom Berliner Tourismusmanagement „aktiv verwaltet“ werden.
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