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Schnell schaltende elektronische Baugruppen sind häufig in metallischen Gehäusen untergebracht,
um diese von äußeren elektromagnetischen Einflüssen abzuschirmen. Ein vollständig geschlossenes
Gehäuse ist aus praktischen Gründen nicht realisierbar, da z.B. Öffnungen für Kabeldurchführungen
oder Lüftungsgitter erforderlich sind. Dies stellt insbesondere dann ein Problem dar, wenn
die Wellenlänge eines externen Feldes in der Größenordnung des Gehäuses liegt. Das durch die
Öffnungen eingestrahlte Feld führt in diesem Fall zur Anregung von Hohlraumresonanzen. Um
diese Störeinflüsse abzuschätzen, müssen zeitaufwändige Simulationen oder Messungen durchgeführt
werden. Eine Analyse im Zeitbereich ist aufgrund der resonanten Struktur zusätzlich erschwert.
Für einfache Hohlraumgeometrien können analytische Ansätze basierend auf den Eigenfunktionen
bzw. der dyadischen Green’schen Funktion verwendet werden. Für komplexere Problemstellungen
sind numerische Methoden wie z.B. Finite-Elemente-Methode geeignet. Aus der Frequenzbereichsanalyse
können Systemmodelle abgeleitet werden, die eine Zeitbereichsanalyse mit beliebigen
Portabschlüssen ermöglicht. Diese abgeleiteten Systemmodelle, z.B. basierend auf der
iterativen Vector-Fitting-Methode [9], sind nicht zwingend stabil im Zeitbereich und können zu unphysikalischen
Lösungen führen.
Ein kürzlich veröffentlichtes Netzwerkmodell [12] ermöglicht die Analyse von komplexen Verbindungsstrukturen
in geschlossenen Metallgehäusen beliebiger Form. Dieses Modell basiert auf den
Eigenfunktionen des Systems, die numerisch berechnet werden. Mit einer geeigneten Portdefinition
kann die Einkopplung in jeden Mode bestimmt werden, so dass das Systemverhalten durch
eine Admittanzdarstellung beschrieben werden kann. Die typischerweise auftretende langsame
Konvergenz wird durch die Extraktion des quasistatischen Induktivitäts- und Kapazitätsnetzwerks
umgangen, so dass nur so viele Moden berechnet werden müssen, wie zur Analyse bei einer vorgegebenen
maximalen Frequenz erforderlich sind. Um den Einfluss von verlustbehafteten Medien
zu berücksichtigen, kann das Netzwerkmodell durch modale Widerstände ergänzt werden. Dadurch,
dass das resultierende Netzwerkmodell direkt aus den physikalischen Zusammenhängen
abgeleitet wird, garantiert es die Stabilität von Zeitbereichsantworten. In diesem Beitrag wird das bereits vorgestellte Modell für geschlossene Gehäuse erweitert, um die
Anregung durch externe elektromagnetische Felder berücksichtigen zu können (Abb. 1). Hierbei
werden zunächst elektrisch kleine Öffnungen betrachtet. Die Feldverteilung in einer solchen Öffnung
kann sehr einfach durch äquivalente Quellen berechnet werden. Außerdem ist der Einfluss
der Öffnungen auf die Feldverteilung in dem Gehäuse so gering, dass weiterhin die ungestörten Eigenfunktionen
angesetzt werden können. Im folgenden Abschnitt werden zunächst die benötigten
äquivalenten Quellen berechnet und anschließend die Integration in das Netzwerkmodell gezeigt.
Abschließend wird das erweiterte Modell anhand eines komplexen Beispiels validiert, wobei eine
Analyse sowohl im Frequenzbereich als auch im Zeitbereich mit nichtlinearen Lasten erfolgt.
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License of this version: | CC BY 3.0 DE - https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/ |
Publication type: | BookPart |
Publishing status: | publishedVersion |
Publication date: | 2022 |
Keywords german: | EMV, Verträglichkeit, Elektromagnetik |
DDC: | 600 | Technik, 621,3 | Elektrotechnik, Elektronik |
Controlled keywords(GND): | Konferenzschrift |