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Wird ein Signal an einer Stelle in ein Leitungsnetzwerk eingespeist, so ist zunächst unklar, wie sich
die Amplitude und die Form des Signals, aufgrund der Beschaffenheit des Leitungsnetzwerkes, bis
zu einer bestimmten anderen Stelle im Netzwerk verändert. Um eine Aussage darüber zu treffen,
bedarf es der Übertragungsfunktion des Leitungsnetzwerkes zwischen den beiden Ports.
Die Bestimmung der Übertragungsfunktion einer unbekannten Leiterstruktur in einem 50Ohm System
ermöglicht ein Vector Netzwerkanalysator (VNA). Bei räumlich sehr ausgedehnten Netzwerken
oder bei Leitungsnetzwerken unbekannter Leitungsimpedanz ist die Bestimmung der betrags- und
phasentreuen Übertragungsfunktion mit einem Netzwerkanalysator nicht möglich.
Dieser Beitrag stellt eine Methode vor, wie die Übertragungsfunktion einer generischen Leiteranordnung
unbekannter Leitungsimpedanz auf Basis eines transienten Signals bestimmt werden
kann. Dazu wird zunächst die Theorie hinter der Methode erläutert. Anschließend wird die Methode
an einem realen Bauelement verifiziert, dessen Übertragungsfunktion sich sowohl analytisch
berechnen lässt als auch mit einem Netzwerkanalysator bestimmt werden kann. Im nächsten
Schritt erfolgt die Bestimmung der Übertragungsfunktion einer 50Ohm Leiteranordnung. Als Referenz
dient hierbei ebenfalls die durch den Netzwerkanalysator ermittelte Übertragungsfunktion.
Abschließend wird ein generisches Leitungsnetzwerk, bestehend aus Verlängerungskabeln und einer
Kabeltrommel, gebildet und die Übertragungsfunktion mit der vorgestellten Methode bestimmt.
Da eine Referenzübertragungsfunktion nicht existiert, wird ein Signal in die Leiteranordnung eingespeist
und das gemessene Ausgangssignal mit dem durch die Übertragungsfunktion berechneten
Signal verglichen.
In der Literatur sind unterschiedliche Methoden für die Simulation und Analyse von Leitungen
und Leitungsnetzwerken zu finden. Der Großteil der Methoden basiert auf der Messung der SParameter
mit einem Netzwerkanalysator. Es existieren jedoch auch Ansätze auf Messungen im
Zeitbereich. Deutsch et. al stellen z. B. in [3] eine Methode vor, mit welcher eine Übertragungsleitung
durch die Übertragung eines Pulses charakterisiert werden kann. Diese Methode wurde für
einen koplanaren Wellenleiter und ein Koaxialkabel angewendet. Der hier vorliegende Beitrag baut
auf einer Veröffentlichung der Autoren in [1] auf, in der die transiente Methode vorgestellt, diese
jedoch nicht auf Leitungsnetzwerke unbekannter Leitungsimpedanz angewendet wurde.
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License of this version: | CC BY 3.0 DE - https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/ |
Publication type: | BookPart |
Publishing status: | publishedVersion |
Publication date: | 2022 |
Keywords german: | EMV, Verträglichkeit, Elektromagnetik |
DDC: | 600 | Technik, 621,3 | Elektrotechnik, Elektronik |
Controlled keywords(GND): | Konferenzschrift |