Dieser Beitrag fokussiert den von Hans Jonas in Der Gottesbegriff
nach Auschwitz. Eine jüdische Stimme als Antwort auf die Theodizeefrage
skizzierten Mythos und setzt ihn in Beziehung zu Fiktionalitätsdiskursen. An die
Darstellung und Erläuterung des Mythos schließen sich Ausführungen zu den
ihm zugrundeliegenden Quellen (u. a. Gnosis, Kabbala, Hegel) sowie zu Jonas’
eigenen Reflexionen zur Textgattung und zu den Kernaussagen des Mythos an.
Nach einer christlich-theologischen Würdigung der jonasschen Religionsphilosophie
wird der Mythos unter Bezugnahme auf Fiktionalitätsdiskurse betrachtet
und auf Berührungspunkte mit jüdischen, christlichen und gnostischen Weltentstehungs- und Welterklärungserzählungen aufmerksam gemacht.
This paper focuses on Hans Jonas’ The Concept of God after Auschwitz.
A Jewish Voice as an answer to theodicy and relates it to discourses on fictionality.
The presentation and explanation of the myth is followed by a discussion of its
underlying sources (e. g., Gnosticism, Kabbalah, Hegel) as well as Jonas’ own reflections on the textual genre and the core statements of the myth. After a Christian-theological appraisal of Jonas’ philosophy of religion, the myth is examined with reference to discourses of fictionality and attention is drawn to points of contact with Jewish, Christian and Gnostic narratives of world development and
explanation.