Die Idee von artifiziellen Partnern ist nicht neu. Im Gegenteil: Denkt man an die griechische
Sage von Pygmalion und seiner geliebten Statue, so imaginiert die Literatur das romantische
Miteinander von Mensch und Nicht-Mensch bereits seit Jahrhunderten. Ebenfalls in den
modernen Medien ist das Thema mit Serien wie Westworld, Better than us und Black Mirror seit
einigen Jahren geradezu omnipräsent. Neu hingegen ist nun, dass die Forschung seit Beginn
des 21. Jahrhunderts ernsthaft damit begonnen hat, zu Literatur und Medien aufzuschliessen
– und dass künstliche Partner somit die vierte Wand durchbrechen und Einzug in die Wohnzimmer,
die Betten und die Herzen der Menschen halten. Laut Prognose des KI-Experten
David Levy wird es im Jahr 2050 nicht nur partnerschaftliche Beziehungen zwischen Menschen
und Robotern geben; sie werden bis dahin sogar bereits in der Gesellschaft etabliert
sein (vgl. Kasper 2017). Die Roboter, auf die Levy hierbei referiert, werden momentan überwiegend in Amerika und
Japan entwickelt und sorgen in der Bevölkerung derzeit gleichermassen für Begeisterung wie
auch für Bestürzung (vgl. Döring 2017: 53), doch eines steht fest: Ihr Einzug in das bisher
den Menschen vorbehaltene romantische Beziehungsmodell ist – sozusagen – ‚vorprogrammiert‘
(vgl. Gruber 2017). Deswegen ist es gleichwohl Anliegen und Aufgabe der Forschung, sich bereits heute diesem
Gegenstand empirisch zu widmen – aus linguistischer, soziologischer, ethischer, psychologischer,
technischer und ökonomischer Sicht.
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