„Wirtschaftlicher Landesverrat“ im „Wirtschaftskampf gegen Deutschland“. Die deutsche Chemieindustrie und die Bekämpfung ausländischer Industriespionage in den 1920er Jahren

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Daniels, M.: „Wirtschaftlicher Landesverrat“ im „Wirtschaftskampf gegen Deutschland“. Die deutsche Chemieindustrie und die Bekämpfung ausländischer Industriespionage in den 1920er Jahren. In: Historische Zeitschrift 299 (2014), Nr. 2, S. 352-383. DOI: https://doi.org/10.1515/hzhz-2014-0420

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World War I led to a profound re-assessment of technological and scientific knowledge, and turned its transfer across national borders into a problem of security politics. The following article discusses this change by addressing the intense debates on economic espionage during the Weimar Republic, and advocates a combination of the research fields of the history of knowledge societies and security history. After 1918 I.G. Farben was confronted with a wave of espionage cases that seemed to endanger the competitiveness of the corporation on the world market. At the same time governmental security agencies interpreted economic espionage as a continuation of war by other means and as affirmation of the despised post-war order of the Treaty of Versailles. The debate was stimulated in 1920/21 by accusations of the Bayer Corporation against its American competitor Du Pont of clandestinely obtaining German know-how. The case prompted I.G. Farben to lobby for stricter laws against economic espionage using the concept of “economic high treason” to liken the betrayal of trade secrets to a foreign country to the disclosure of military secrets. While these plans for a new law failed, I.G. Farben succeeded in establishing a counterintelligence and detection bureau that worked so closely with governmental agencies that it in fact assumed the role of a branch of the police, thus establishing a novel kind of security public-private partnership.
Der Erste Weltkrieg führte zu einer grundlegenden politischen und ökonomischen Neubewertung technologischen und wissenschaftlichen Wissens und machte dessen Transfer über nationale Grenzen hinweg zu einem sicherheitspolitischen Thema. Der Aufsatz diskutiert diesen Wandel anhand der intensiven Debatten, die während der Weimarer Republik über ausländische Industriespionage geführt wurden, und plädiert für eine Verschränkung der Forschungszweige der Geschichte der modernen „Wissensgesellschaft“ und der Sicherheitsgeschichte. Vor allem die I.G. Farben sah sich nach 1918 mit einer Welle von Spionagefällen konfrontiert, die die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu bedrohen schien. Die Sicherheitsbehörden interpretierten die Wirtschaftsspionage als eine Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln und Ausdruck der verabscheuten Versailler Nachkriegsordnung. Befeuert wurden die Diskussionen 1920/21 von Beschuldigungen des Chemieunternehmens Bayer gegen den amerikanischen Konkurrenten Du Pont, sich mit klandestinen Mitteln in den Besitz von deutschem Know-how gebracht zu haben. Der Fall veranlasste die I.G. zur Lobbyarbeit für eine Verschärfung der Strafgesetze gegen Wirtschaftsspionage. Leitkonzept war der „wirtschaftliche Landesverrat“, der die Weitergabe von Betriebsgeheimnissen an das Ausland mit dem Verrat von Militärgeheimnissen gleichsetzte. Während diese Gesetzespläne scheiterten, war die I.G. erfolgreich in der Einrichtung einer auf Industrie- und Wirtschaftsspionage spezialisierte Abwehr- und Ermittlungsstelle. Ihre Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden war so eng, dass sie de facto polizeiliche Aufgaben wahrnahm und sich damit ein neuartiges sicherheitspolitisches Public-Private-Partnership etablierte.
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Publikationstyp: Article
Publikationsstatus: publishedVersion
Erstveröffentlichung: 2014
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