Judicial diplomacy describes the courts’ efforts to promote liberal democracy and protect their institutional authority. Bilateral court meetings are essential for judicial diplomacy, encompassing jurisprudential (e.g., discussion of case law) and aims of strategic (e.g., maximising influence). This study presents a novel approach to assess such meetings. It analyses the German Federal Constitutional Court meeting reports between 1998–2019, using content and semantic network analysis. The content analysis shows that court meetings focus on jurisprudential aspects; however, strategic considerations also play a role in discussions with interlocutors from emerging democracies. These findings are substantiated by the semantic network analysis, which discloses that recent case law, Europeanisation, and globalisation are the main issues discussed. Hence, this study presents an analysis of a novel data source. Further, it contributes to judicial politics research as transnational court meetings could be a missing link to understand legal citation networks.
Verfassungsgerichte versuchen aktiv, mittels diplomatischer Bemühungen, liberale demokratische Strukturen zu fördern und gleichzeitig ihre institutionelle Autorität zu stärken. Ein wesentliches Element dieser Gerichtsdiplomatie sind bilaterale Treffen, mit welchen nationale Gerichte sowohl juristische (z. B. mittels Fachgespräche über nationale Rechtssprechungspraktiken) als auch strategische (z. B. Maximierung des eigenen innenpolitischen Einflusses) Aspekte diskutieren. Mittels einer Analyse von Pressemitteilungen bezüglich bilateraler Treffen des deutschen Bundesverfassungsgerichts zwischen 1998–2019, stellt diese Studie einen neuen Ansatz zur Untersuchung von bilateralen Treffen vor. Methodisch werden sowohl eine Inhalts- als auch eine semantische Netzwerkanalyse durchgeführt. Die Inhaltsanalyse zeigt, dass die bilateralen Treffen auf rechtswissenschaftliche Aspekte fokussiert sind, während strategische Überlegungen insbesondere bei Diskussionen mit Gesprächspartnern aus sich in Entwicklung befindlichen Demokratien eine Rolle spielen. Diese Ergebnisse werden durch die semantische Netzwerkanalyse bestätigt, die offenlegt, dass die Hauptthemen, die diskutiert werden, nationale Rechtssprechungspraktiken, Europäisierung und Globalisierung sind. Diese Studie präsentiert eine Analyse einer neuartigen Datenquelle. Darüber hinaus leistet die Studie einen Beitrag zur Gerichtsforschung, indem sie zeigt, dass transnationale Gerichtstreffen dabei helfen können juristische Zitationsnetzwerke und transnationale Entscheidungsverweise zu verstehen.