Probleme und Risiken bei der geplanten Einlagerung radioaktiver Abfälle in einen nordwestdeutschen Salzstock

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dc.identifier.uri http://dx.doi.org/10.15488/303
dc.identifier.uri http://www.repo.uni-hannover.de/handle/123456789/325
dc.contributor.author Mauthe, Friedrich
dc.date.accessioned 2016-07-07T08:50:39Z
dc.date.available 2016-07-07T08:50:39Z
dc.date.issued 1979
dc.identifier.citation Mauthe, Friedrich: Probleme und Risiken bei der geplanten Einlagerung radioaktiver Abfälle in einen nordwestdeutschen Salzstock. - Hannover : Universität Hannover. Institut für Geologie und Paläontologie, 1979. 60 S. (Mitteilungen aus dem Geologischen Institut der Universität Hannover ; 18). ISSN 0440-2812
dc.description.abstract Der Plan, große Mengen radioaktiver Materialien in Salinar- gesteine von Salzstöcken einzulagern, schließt die Rück- holbarkeit praktisch aus. Bei der Abschätzung des Langzeitverhaltens der Gesteine, der Grubenbaue und des gesamten Diapirs sind - wie auch beim Einlagerungsvorgang selbst - Fehler nicht auszuschließen und nicht korrigierbar. Die Antragsteller behandeln die geowissenschaftlichen Aspekte der Einlagerung (Teilprojekt 6) nicht qualifiziert und widmen den damit verbundenen Problemen eine unangemessen geringe Aufmerksamkeit. Sie lassen die einem solchen Projekt adäquate planerische Sorgfalt vermissen, gehen mit den zur Verfügung stehenden Daten in ihrer Argumentation ungenau oder selektiv um und erwecken den Eindruck, unter der Erdoberfläche nach dem 'trial-and-error'-Prinzip Vorgehen zu wollen. Salzstöcke sind tektonisch grundsätzlich instabile Gesteinskörper. Die an ihrem Aufbau überwiegend beteiligten Gesteine sind die wasserlöslichsten der Erdkruste; sie reagieren am empfindlichsten auf mechanische und thermische Beanspruchung und sind am reaktionsfähigsten bei möglichen Interaktionen zwischen Einlagerungsmaterial und Einlagerungsmedium. Salzstöcke sind die auf bergtechnische Eingriffe am sensibelsten reagierenden Gesteinskörper, insbesondere, wenn der am Salzspiegel herrschende Lösungszustand gestört wird, wenn durch künstliche Hohlräume im Innern Kriechbewegung (Konvergenz) des gesamten Salinars ausgelöst wird und wenn mit der Einlagerung thermische Belastungen einhergehen, welche höher sind als die mit der Gesteinsbildung und -Umbildung verbundenen Temperaturen es jemals waren. Daß trotz dieser Empfindlichkeit Gewinnungsbergbau in Diapiren möglich ist, ist kein Beleg für ihre Eignung als Endlager. Die Geowissenschaften verfügen über Modellvorstellungen zur Deutung der Salinargenese, des Salzaufstiegs und des gebirgsmechanischen Verhaltens. Diese Modelle sind teils als 'Lehrbuchwahrheit1 allgemein akzeptiert, werden z.T. aber auch als Hypothesen kontrovers diskutiert. Langzeitprognosen über das Verhalten von Gesteinen sind nicht verläßlich, wenn sie auf widersprochenen Modellvorstellungen über das Wesen von Gesteinen und Gesteinsverhalten beruhen. Die Salzstockauswahl ging der geowissenschaftlichen Erkundung voraus. Die wenigen publizierten Daten zur regionalen Geologie lassen nicht auf einen bergbautechnisch besonders leicht zu beherrschenden Salzstock schließen. Die Lage des Diapirs im Verbreitungsgebiet wasserreicher quartärzeitlicher Rinnensysteme spricht genauso gegen die Standortwahl wie die zu erwartende komplizierte Interntektonik und die politisch bedingte Unerforschbarkeit der Gesamtstruktur Gorleben-Rambow. Als Fehlentscheidung ist die durch Landkäufe am Standort Gorleben vorweggenommene Auswahl des Fabrikgeländes einschließlich Schachtanlage und Tritiumwasser-Verpressung auf dem Salzstock zu werten. Der nicht auszuschließende "Störfall Wassereinbruch" kann sich über Tage auf die Standsicherheit der riesigen Gebäude und Lagerbecken zerstörerisch auswirken und so Kontamination der Umgebung verursachen. Geowissenschaftliche Gründe, Erfahrungen aus der Bergbaukunde und die Erwartung, daß man fehlerhaftes Handeln nicht ausschließen kann, führen den Verfasser zu der Überzeugung, daß die Endlagerung radioaktiver Abfälle im Salz nicht zu empfehlen und nicht zu verantworten ist. ger
dc.language.iso ger
dc.publisher Hannover : Universität Hannover. Institut für Geologie und Paläontologie
dc.relation.ispartofseries Mitteilungen aus dem Geologischen Institut der Universität Hannover ; 18
dc.rights CC BY 3.0 Unported
dc.rights.uri https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/
dc.subject Radioaktivität ger
dc.subject Einlagerung radioaktiver Abfälle ger
dc.subject Salzstock ger
dc.subject Nukleare Entsorgung ger
dc.subject Umweltforschung ger
dc.subject Geologie der Industrieminerale ger
dc.subject Radioactive waste eng
dc.subject salt migration eng
dc.subject.classification Radioaktivität
dc.subject.classification Radioaktiver Abfall / Entsorgung
dc.subject.classification Salzstock
dc.subject.classification Umweltforschung
dc.subject.classification Geologie / Industrieminerale
dc.subject.ddc 550 | Geowissenschaften ger
dc.title Probleme und Risiken bei der geplanten Einlagerung radioaktiver Abfälle in einen nordwestdeutschen Salzstock
dc.type PeriodicalPart
dc.type Text
dc.relation.issn 0440-2812
dc.bibliographicCitation.volume 18
dc.bibliographicCitation.firstPage 1
dc.bibliographicCitation.lastPage 60
dcterms.extent 60 S.
dc.description.version publishedVersion
tib.accessRights frei zug�nglich


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